Diagnose Endometriose
In diesem Artikel erzähle ich von meinen Erfahrungen mit der Diagnose „Endometriose“, die ich im November 2018 nach einer Operation erhalten habe.
Was ich gegen diese frauenspezifische Erkrankung machen konnte und welche Rolle dabei ayurvedische Ernährung und eine TCM-Akupunktur-Therapie gespielt haben, erfährst du ebenfalls hier!
In meinem vorherigen Artikel zum Thema „Menstruationsbeschwerden natürlich lindern“ bin ich schon auf ein paar Möglichkeiten eingegangen, mit diversen Beschwerden umzugehen.
Nachdem ich vor fast 6 Jahren die Anti-Baby-Pille nach 8 Jahren abgesetzt habe, ist meine Menstruation in dem darauffolgenden Monat mit voller Wucht zurückgekommen. Ich hatte seit meinem 13. Lebensjahr jeden Monat schreckliche Schmerzen und einen starken Blutverlust. Regelmäßig kam es sogar dazu, dass ich nicht mehr in der Schule sein konnte oder auf dem Weg nach Hause vor Schmerzen zusammengebrochen und im Krankenhaus wieder wach geworden bin. Damals wurde mir noch gesagt, dass das normal ist. Heute weiß ich, dass es das definitiv nicht war.
Mit 17 habe ich mich aufgrund dieser Beschwerden dann für die Anti-Baby-Pille entschieden und meine Beschwerden wurden mit den Jahren tatsächlich weniger.
Mit 25 wollte ich die künstlichen Hormone dann nicht mehr nehmen und war dann sehr überwältigt, als diese Horrorschmerzen zurück kamen und mich jeden Monat für ein paar Tage ans Bett gefesselt haben. Meine Geschichte soll keine Angst machen, sie ist meine ganz persönliche Erfahrung. Vielleicht leidest du aber auch unter ähnlichen Symptomen und meine Erfahrungen können dir auf irgendeine Weise helfen.
Ernährungsumstellung bei Endometriose
Was mir auf meinem Weg in den letzten Jahren sehr geholfen hat, war eine Ernährungsumstellung. Weniger raffinierter Zucker, weniger Fertigprodukte, weniger Chips, mehr Gemüse, mehr Vollkornprodukte, mehr Nüsse. Je nachdem wie mein Stress-Level war, ging es mir besser oder schlechter. Trotzdem wusste ich nicht, was los ist mit mir und lange konnte mir kein Frauenarzt weiterhelfen.
Dann hatte ich Anfang 2017 eine Blinddarmentzündung mit Blinddarmdurchbruch. Während der Not-OP wurde festgestellt, dass mein ganzer Bauchraum entzündet, vereitert und verwachsen war. Die Ärzte konnten sich das nicht so recht erklären. Erst im November 2018 wurde ich nach einer weiteren Operation in einer Frauen-Spezialklinik aufgeklärt: „Frau Makowski, Sie haben Endometriose“. An derselben Stelle in meinem Bauch hatte sich im Laufe des Jahres 2018 ein gutartiger Tumor an meinem rechten Eierstock entwickelt. Während der Operation kam heraus, das es eine Endometriose-Zyste ist, die mit einem Großteil meines rechten Eierstocks entfernt werden musste.
Lange Zeit habe ich mich gefragt, was ich denn falsch gemacht habe, weil ich doch gut auf mich geachtet, mich gut ernährt und mich viel bewegt habe. Endometriose ist eine Frauenkrankheit, die meist vererbt wird und dessen Ursache wissenschaftlich noch nicht geklärt ist.
Gebärmutterschleimhaut, die normalerweise nur in der Gebärmutter vorkommt, ist bei Frauen mit Endometriose auch außerhalb der Gebärmutter im Bauchraum angesiedelt. Diese Schleimhaut blutet ebenfalls jeden Monat und da das Blut im Bauchraum nirgendwo hin abfließen kann, verbleibt der Großteil im Bauchraum und es entstehen Entzündungen und Verwachsungen. Oft sind der Darm, die Blase und auch das Bauchfell der Frau betroffen und können, wie in meinem Fall, perforieren und zu weiteren Problemen führen.
Heute weiß ich, dass es nicht meine Schuld ist. Ich bin sehr dankbar, dass ich herausgefunden habe, was mich mein Leben lang beeinträchtigt hat. Gerne möchte ich dir ein paar Maßnahmen vermitteln, die mir persönlich sehr geholfen haben, mit dieser Diagnose klar zu kommen. Denn leider sind viele Frauen, die durch die Verwachsungen und Entzündungen der Endometriose betroffen sind, unfruchtbar. Mit nunmehr nur noch einem Eierstock und verwachsenem Eileiter war das ein riesiger Schock für mich. Schließlich bin ich erst 30 und der Kinderwunsch ist da.
Ayurvedische Ernährungsempfehlungen
Ich habe recht schnell nach der Operation im November 2018 beschlossen, dass ich alles tun werde, damit es mir besser geht. Eine Ernährung nach den Prinzipien der Heillehre des Ayurveda war meine erste Maßnahme. Dafür habe ich eine Beratung bei einer auf Endometriose und Frauenheilkunde spezialisierten ayurvedischen Ernährungsberaterin gemacht. Bitte beachte: Meine Erfahrungen basieren auf meiner ganz individuellen Vata-Pitta-Konstitution sowie auf meine Zungen- und Pulsdiagnostik.
Da Endometriose eine recht entzündliche Krankheit ist, die von zu viel Pitta (also Feuer) genährt wird, musste ich diese Energie ausgleichen. Ich konnte dieses Ungleichgewicht auch äußerlich durch immer wiederkehrende Hautrötungen und eine zu starke Verdauung erkennen.
Ein Espresso durfte ich am Tag höchstens trinken. Raffinierten Zucker, Schokolade, Sprudelwasser, Alkohol, Sojaprodukte (wegen der Phytoöstrogene) sowie Weizen und Milchprodukte (bis auf Ziegenfrischkäse) sollte ich vermeiden. Aber auch alles, was sauer (z.B. Zitrusfrüchte bis auf Zitronen), scharf und zu salzig ist, sollte ich aus meinem Speiseplan streichen. Meine geliebten Oliven und Schafskäse konnte ich dann erst einmal vergessen, haha!
Haferflocken, Mungbohnen, viel gekochtes Gemüse und vor allem reichlich entzündungshemmende und ausgleichende Gewürze und Kräuter, wie Zimt, Kardamom, Kreuzkümmel, Fenchel und Petersilie standen ganz oben auf meiner Einkaufsliste. Regelmäßig habe ich mir vor und während meiner Menstruationsblutung Tee aus Schafgarbe, Rosenblüten und Brennnessel gemacht.
Da auch mein Vata (Wind) nach der Operation nicht im Gleichgewicht war, galt es diesen Anteil ebenfalls auszugleichen. Bemerkt habe ich das Ungleichgewicht daran, dass mir ständig kalt war, ich unregelmäßigen Appetit hatte und hier und da unter Blähungen litt.
Ganz wichtig sind da warme und regelmäßige Mahlzeiten und Getränke. Abends gab es kein (kaltes) Brot mehr für mich, sondern eine warme Suppe oder Gemüsepfanne. Morgens habe ich den Tag mit einem intensiven Ingwer-Kurkuma-Tee begonnen und mit einem warmen Haferbrei mit Zimt und Kardamom. Süß ist eine Geschmacksrichtung, die ich in natürlicher Form zum Ausgleich mehr essen sollte. Zu meinem Haferbrei habe ich mir häufig einen warmen Obst-Kompott mit Gewürzen gemacht. Auch ein schönes Bananenbrot ohne Mehl und raffinierten Zucker ist da zu empfehlen.
TCM-Akupunktur-Therapie
Parallel zu der Ernährungsumstellung habe ich im Januar 2019 eine Akupunktur-Therapie in einem traditionell chinesischen Medizin-Zentrum hier in Düsseldorf gemacht. Bei der Akupunktur werden spezielle Heilpunkte im Körper stimuliert, wodurch die körpereigenen Heilkräfte aktiviert werden. Jede Beschwerde und jedes Symptom hat andere Punkte und daher ist die Therapie sehr individuell und eine genaue Anamnese geht ihr voran.
Zu der Akupunktur wurde bei mir die sogenannte Moxibustion mit Beifuß durchgeführt, in der ein Holzkästchen mit brennendem Beifuß während der Behandlung auf den Unterleib gelegt wird (es ist angenehm warm und tut nicht weh).
In meiner Anamnese bei der Zungen- und Pulsdiagnostik wurde auch hier erkannt, dass ich einen Blutstau habe und dass mein Puls sehr schwach ist. Während der insgesamt fast zweieinhalb Monate Therapie, in der ich ein Mal wöchentlich zur Behandlung gegangen bin, habe ich mit der Zeit mehr und mehr Besserung der Symptome feststellen können. Nach der Behandlung habe ich mich meistens ziemlich schwach gefühlt, ein paar Tage später aber hatte ich mehr Energie als sonst.
Meine Menstruationsblutung wurde von Monat zu Monat besser. Im ersten Monat der Behandlung hatte ich ein letztes Mal extrem starke Schmerzen und einen starken Blut- und Gewebeverlust, der sehr dunkel war. Mit der Zeit löste sich mein Blutstau auf und ich konnte meine Menstruationsblutung regelrecht genießen, weil ich keine Schmerztabletten mehr benötigt habe. Das hätte ich nie für möglich gehalten!
Entspannung & Grenzen ziehen
Ein weiterer Faktor, an dem ich in den Monaten nach meiner Diagnose „Endometriose“ gearbeitet habe, ist mehr Entspannung und das Ziehen von Grenzen.
In meinem Leben bin ich stets über meine eigenen Grenzen hinausgegangen und habe mich sehr unter Leistungs- und Erwartungsdruck gesetzt. Ich wollte es immer allen recht machen und habe nicht bemerkt, dass ich mir dadurch selbst schade. Es hat mich ein paar Freunde gekostet, weil ich nach der letzten Operation mehr Zeit für mich und Selbstpflege verwendet habe. In dieser Zeit habe ich sehr stark auf mein Bauchgefühl gehört und das hat meine Entscheidungen, mehr Grenzen zu ziehen und für mich selbst da zu sein, immer unterstützt.
Durch diese Maßnahmen konnte ich auch wieder in meine Kraft kommen und in einem solchen Zustand kann ich viel besser für mich selbst und meine Liebsten da sein. Sich psychologische Hilfe zu holen kann außerdem auch sehr hilfreich sein. Um mit der Diagnose „Endometriose“ klar zu kommen, habe ich auch kostenlose Angebote für mein psychisches Heil in Anspruch genommen. Die Endometriose Vereinigung Deutschland e.V. bietet z.B. kostenlose Telefonberatungen mit ebenfalls betroffenen Frauen an, in der man über die Diagnose redet und Tipps für weitere Maßnahmen und Spezialkliniken findet, wenn z.B. eine Operation nötig wird.
Mein Fazit
Auch wenn mir die oben genannten Maßnahmen persönlich sehr geholfen und Symptome gelindert haben, ist Endometriose eine Krankheit, die in der Regel nicht einfach so weg therapiert werden kann. Eine Möglichkeit die Krankheit einzudämmen ist eine Schwangerschaft. In dieser Zeit blutet die Gebärmutterschleimhaut nicht mehr und dementsprechend ist die Endometriose inaktiv. Häufig ist sie nach einer Schwangerschaft nicht mehr so stark ausgeprägt wie vorher.
Viele Frauen mit Endometriose haben allerdings Schwierigkeiten, schwanger zu werden oder sind unfruchtbar. Mir persönlich wurde von mehreren Ärzten gesagt, dass es nicht so gut aussieht bei mir und deshalb hatte ich dieses Thema für mich abgeschlossen.
Meine Maßnahmen mit der ayurvedischen Ernährungsumstellung sowie die Akupunktur-Therapie und das Ziehen von Grenzen hat meinen Körper- und Hormonhaushalt zurück in sein natürliches Gleichgewicht gebracht. Deshalb bin ich überglücklich verraten zu dürfen, dass ich ein gesundes Baby in mir trage. Ich bin schwanger geworden trotz der düsteren Prognosen. Für mich ist es eine großartige Bestätigung, dass wir unsere Gesundheit – mehr als wir manchmal denken – in unserer Hand haben. Auch wenn vielleicht nicht jede Frau dieses Glück hat, möchte ich dafür plädieren, dass es nicht vorbei sein muss, nur weil ein Arzt diese oder jene Diagnose stellt. Ich wünsche dir ganz viel Kraft auf deinem Weg!
Ich freue mich, wenn dir dieser Artikel gefällt und du etwas für dich mitnehmen konntest. Finde weitere Ernährungs-Tipps zu diesem Thema in meinem Artikel „Natürliche Hilfe bei Menstruationsbeschwerden“. Falls auch du die Diagnose „Endometriose“ erhalten hast und nicht weißt, wie du anfangen bzw. weitermachen sollst, begleite ich dich gerne persönlich auf deinem Weg!