Schwangerschaft & Geburt

Schwangerschaft & Geburt

Die Themen Schwangerschaft und Geburt sind extrem individuell. Mit diesem Artikel möchte ich weder den einen Weg ausschließen, noch einen anderen als ultimative Lösung präsentieren. Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass es ganz anders kommen kann als geplant. Heute halte ich einen zwei Monate alten, gesunden Jungen in meinen Armen. Das hätte ich durch eine diagnostizierte Endometriose und nach der Entfernung meines rechten Eierstocks Ende 2018 ehrlich gesagt nicht für möglich gehalten.

In diesem Artikel möchte ich dir meine Erfahrung mit Schwangerschaft und Geburt vermitteln. Gleichzeitig soll er dich im Umgang mit diesen Themen inspirieren. Es geht hier nicht so sehr um die Ernährung (ein anderer Artikel dazu folgt noch), sondern viel mehr um die Einstellung, Erwartungen und die einschneidenden Veränderungen, die dieser Prozess mit sich bringt. Auf körperlicher und auch seelischer Ebene.

Wie auf Veränderungen reagieren?

Ob schwanger oder nicht, meine Tipps sind in diversen Lebenslagen anwendbar! Natürlich ersetzt dieser Artikel keinen Besuch beim Facharzt oder die Meinung einer professionellen Hebamme. Und falls du eine traumatische Erfahrung mit einer Schwangerschaft oder Geburt hattest, überlasse ich dir, weiterzulesen oder nicht.

Körperliche & psychische Veränderungen durch Schwangerschaft

Gesund Schwanger

Eine Schwangerschaft ist wahre Schwerstarbeit für den weiblichen Körper. Ein komplett neuer Mensch kann darin heranwachsen, mit individuellem Aussehen und Charakter. Dafür werden allerlei Makro- und Mikronährstoffe benötigt, aber auch sehr viel Blut, Wasser und Zeit.

Die Hormone spielen verrückt, am Ende fließt fast doppelt so viel Blut durch den Körper wie vorher und die Körperform verändert sich manchmal drastisch.

Jede Frau erlebt eine Schwangerschaft individuell und manchmal komplett anders als man selbst. Von Anfang an habe ich mir gesagt, dass ich unvoreingenommen an die Sache herangehen möchte. Letztendlich konnte auch ich nicht vorhersehen, welche Art von Schwangerschaft für mich bestimmt war.

Hormonchaos durch Schwangerschaft

Ich war sehr erschrocken, was die hormonellen Veränderungen im zweiten und dritten Monat mit mir gemacht haben. Wer war das, der da plötzlich ohne Grund angefangen hat zu weinen? Und das teilweise den ganzen Tag lang. Ich war sehr verletzlich und jedes noch so kleine falsche Wort hat mir den Rest gegeben.

Ich löse mich von allem, was mir nicht dient

Auch wenn es mir manchmal schwer fiel, habe ich mir selbst die Erlaubnis gegeben alles rauszulassen, was raus muss. Alle Gefühle durften und dürfen gefühlt werden, wo auch immer sie herkommen.

Das hat mir auch in den Wochen nach der Geburt sehr geholfen die schwierige Situation auf der Kinderstation ein Stück weit zu verarbeiten. Unterdrückte Gefühle suchen sich unausgedrückt immer einen anderen Zeitpunkt, um an die Oberfläche zu kommen. Oder sie machen dir das Leben unnötig schwerer. Mein Mantra für die harten Momente war auch vor der Schwangerschaft stets:

Ich löse mich von allem, was mir nicht dient.

Wenn diese Phase nicht vorübergegangen wäre, hätte ich mir übrigens zusätzlich professionelle Hilfe gesucht.

Schuldgefühle im letzten Trimester

Im letzten Trimester hatte ich recht häufig Schuldgefühle, weil ich das Gefühl hatte nicht mehr alles geben zu können. Ich brauchte mehr Ruhepausen, war körperlich nicht mehr so wendig und habe mich immer häufiger aus Kraftmangel zurückgezogen. Ich wollte, dass alles so weiter geht, wie vorher. Dass ich alles so weitermachen kann, wie vorher.

Aber irgendwann durfte ich mir eingestehen, dass nichts mehr so ist, wie es einmal war. Und es ist in Ordnung, wenn die volle Aufmerksamkeit der Schwangerschaft gilt.

Ob du nun schwanger bist oder nicht, das gilt doch für alle einschneidenden Erlebnisse im Leben. Es ist in Ordnung, dass Dinge sich ändern. Das gehört einfach zum Leben. Und es sind oft gerade diese Momente im Leben, in denen man wachsen kann. Nimm dir die Zeit dafür sie zu erleben, durchzustehen oder zu verarbeiten.

Ich bin wunderschön

Ich muss gestehen, dass ich mit den körperlichen Veränderungen immer wieder zu kämpfen hatte. Und das obwohl ich meine Schwangerschaft überwiegend genossen habe und gesund war. Bis zur Geburt ging es mir körperlich sehr gut. Durch die 14 Kilos extra und den super großen Bauch habe ich mich von Monat zu Monat aber immer schwerfälliger und auch unattraktiver gefühlt.

Auch wieder ein Punkt, an dem ich mir selbst gegenüber nur den Kopf schütteln konnte. Wo war meine Selbstliebe und Selbstakzeptanz hin? Meistens habe ich es auf die Hormone geschoben, langfristig ist das aber keine Lösung.

In solchen Momenten habe ich mich regelrecht wachgerüttelt und mir gesagt, dass ich wunderschön bin! Abgesehen davon geht es auch einfach nicht um Äußerlichkeiten. Ob du nun schwanger bist oder nicht, das gilt für uns alle. Schon verrückt, was der Vergleich mit Anderen oder einer „alten“ Version des eigenen Selbst mit einem machen kann.

Mein Selbstwertgefühl konnte ich immer wieder durch sanftes Yoga und die bewusste Wahrnehmung meines Selbst im Ganzen aufrecht erhalten. Gleichzeitig war ich auch immer wieder überwältigt von dem Wunder, das in meinem Körper passierte. So eine Schwangerschaft kann eine ganz schöne Achterbahnfahrt der Gefühle sein!

Erwartungen an mich selbst & Vertrauen

Das Thema Erwartungen zieht sich schon immer mit einem bitteren Beigeschmack durch mein Leben. Viele Jahre habe ich versucht, die vermeintlichen Erwartungen Anderer zu erfüllen. Ich war und bin immer wieder mein strengster Kritiker. Auch wenn meine Schwangerschaft unerwartet kam, die Erwartungen an mich waren groß.

Als selbstständige Unternehmerin habe ich mich immer wieder sehr unter Druck gesetzt. Nicht nur körperlich sollte es so weiter gehen, wie vorher, sondern auch beruflich und privat. Dann kamen auch noch meine Erwartungen an die Geburt selbst dazu.

Obwohl ich mich manchmal nicht so gut fühlte, habe ich durchgepowert. Ich wollte noch dies und das schaffen. Tausend Dinge vorbereiten, damit mein Sohn in ein sicheres und fertiges Nest hüpfen kann. Bis dato musste ich immer wieder feststellen, dass absolut nichts sicher ist. Gleichzeitig kann ich mich immer sicher und geborgen fühlen. Hört sich widersprüchlich an, ist es aber nicht.

Sicherheit ist eine Illusion

Ich durfte und darf jeden Tag neu erkennen, dass ich meine größte Sicherheit bin. Und das, indem ich mir selbst und meinem Leben vertraue. Zu viele Ängste und Sorgen schüren Unsicherheit und machen mir persönlich das Leben unnötig schwerer.

Letztendlich habe ich es bisher immer geschafft, das Beste aus schwierigen Situationen in meinem Leben zu machen. Dazu gehört eine Portion Geduld, Annahme und eben Vertrauen. Es gibt Tage, an denen ich diese Erkenntnis nicht anwenden kann. An anderen, besseren Tagen stärke ich mein Urvertrauen dafür umso mehr.

Die Geburt: Eine Sache für sich

Zum Thema Geburt hatte ich auch so meine romantischen Vorstellungen und Erwartungen. Ich wollte im Geburtshaus entbinden, ganz ohne Intervention und selbstbestimmt. Alles kam aber ganz anders, als meine Fruchtblase über einen Monat zu früh einfach so mitten in der Nacht geplatzt ist.

Glücklicherweise bin ich in ein Krankenhaus gekommen bzw. an Hebammen und Ärztinnen, die viel Wert auf mein Wohlergehen und meine Wünsche gelegt haben. Jedenfalls solange es ihnen möglich war. Nach fast 34 Stunden Geburtsvorgang war mir am Ende egal, ob mein Baby unter einer PDA mithilfe einer Zange geboren wurde. Ich wollte nur, dass er endlich sicher in der Welt ankommt und dass es vorbei ist!

Zwar hatte ich einen Geburtsvorbereitungskurs gemacht und mich auch sonst schon etwas klassischer auf das Thema Geburt vorbereitet. Aber ich muss sagen, dass mir das nicht wirklich geholfen hat. Was mir geholfen hat war etwas, das ich schon in den Jahren zuvor immer mehr kultiviert hatte. Tiefe Atmung und eine positive Einstellung.

Die Affirmation „ Alles ist gut. Ich bin sicher und geborgen.“ hat mir in den Momenten des unerträglichen Schmerzes Ruhe gegeben. Und ich bin davon überzeugt, dass mir mein zuvor regelmäßiger Umgang mit solchen positiven Affirmationen und meine zum Teil meditative Yoga-Praxis vor und während der Schwangerschaft geholfen haben durchzuhalten.

Es gibt Situationen, die überwältigen einen. Und es ist in Ordnung, wenn man darauf unbeholfen, frustriert oder aggressiv reagiert. Schließlich ist alles manchmal einfacher gesagt als getan. Letztendlich ist bei uns alles gut gegangen. Und ich bin sehr dankbar für meinen starken Körper und Geist, der während der Schwangerschaft und unter Geburt Großartiges geleistet hat!

Ich freue mich, wenn dir dieser Artikel gefallen hat. Falls du Unterstützung in Sachen Gesundheit und Ernährung in dieser spannenden Zeit während der Schwangerschaft oder nach der Geburt haben möchtest, helfe ich dir als Gesundheitsberaterin gerne!