Zufriedenheit steigern

Was bedeutet Zufriedenheit? Warum können Vergleich und Optimierungswahn nicht dienlich sein? Und wie kann ich zufriedener werden? In diesem Artikel schreibe ich aus meiner ganz persönlichen Perspektive über diese Themen. Sie schweben mir schon lange im Kopf und sind oft Gesprächsthemen zwischen mir und meinen guten Freundinnen.

Den Artikel habe ich schon vor meinem Urlaub geschrieben, der leider vor ein paar Tagen zu Ende ging. In meiner zweiwöchigen Auszeit vom Alltag sind ein paar neue Gedanken zu diesem Artikel entsprungen. Diese möchte ich gerne ebenfalls einfließen lassen.

Wir alle möchten glücklich und zufrieden sein. Doch Hand aufs Herz, wer ist schon so wirklich zufrieden? In unserer schnelllebigen und digitalen Welt wird uns suggeriert, dass wir nur mit bestimmten Dingen glücklich sein können. Alles sollte noch besser aussehen, besser funktionieren und schneller erreicht werden.

Bist du bereit zu wachsen? Bist du bereit alles in dich und deine glückliche Zukunft zu investieren? Ohne Optimierung kannst du schließlich nicht glücklich und schon gar nicht zufrieden sein. Oder?

Warum fehlt es oft an Zufriedenheit?

Es ist mittlerweile üblich geworden, dass mit den Ängsten, etwas zu verpassen, nicht gut genug zu sein oder nicht genug zu haben, gespielt wird. Und damit verdienen immer mehr Menschen ihr Geld. Natürlich kann hinter solchen Angeboten auch ein tolles Programm stehen, das genau das richtige für dich selbst oder dein Business ist. Weil du wirklich Lust hast, durchzustarten oder zu skalieren. Aber muss ich mich überhaupt optimieren wollen? Ist es nicht in Ordnung, wenn mein Wachstum ganz natürlich und in meinem eigenen Tempo geschieht? Und ist es nicht auch in Ordnung, einfach mal nichts zu tun und zufrieden damit zu sein?

Ich bin kein Fan von Optimierungswahn im persönlichen oder beruflichen Bereich. Auch in der Ernährungsberatung nutze ich ungern Zahlen oder setze auf Kalorien und Makros. Manchmal sind striktere Strukturen und Zielangaben aber wichtig, häufig entsteht jedoch unnötig großer Druck. Entwicklung kann auch aus einer inneren Leichtigkeit und Freude an Bewegung und dienlicher Ernährung entstehen. Zufriedenheit in allen Bereichen kann man lernen. Die eigene Intuition und Verbindung zu sich selbst sind hier von großem Vorteil.

Mir persönlich hilft Abstand zu meinem alltäglichen Leben, ein Tapetenwechsel. Nicht immer ist eine Auszeit aus dem Alltag möglich. Wenn sich aber die Möglichkeit ergibt oder einplanen lässt, sollte die Chance unbedingt genutzt werden. Ich hatte es die letzten Jahre ehrlicherweise ziemlich vernachlässigt. Und erst der letzte längere Urlaub ohne soziale Medien, ohne Fernseher und ohne Computer haben meinen Kopf wieder klar werden lassen.

Kleine Rituale und dienliche Strukturen können im Alltag auch hilfreich sein, um sich immer wieder mit sich selbst und seinen Bedürfnissen zu verbinden.

Definition von Zufriedenheit

Wie oft sagst du dir, dass du froh bist, dein Leben zu haben? Und wie oft bist du dankbar über deinen Alltag? Schaust du dir Bilder und Geschichten von Anderen an und denkst dir häufig „dieses Leben hätte ich auch gerne“? Abgesehen davon, dass nicht alles Gold ist, was glänzt, und jeder Mensch auf die eine oder andere Art Herausforderungen in seinem Leben hat, kann der Vergleich mit anderen Menschen niemals zufrieden machen. Auch nicht der Vergleich mit Menschen, die objektiv betrachtet ein „härteres Schicksal“ haben.

Synonyme von Zufriedenheit sind Erfüllung, Wohlbefinden, Ausgeglichenheit und Freude. Für mich bedeutet Zufriedenheit tiefe innere Ruhe und Wohlbefinden. Es ist nicht nötig, etwas im Außen nachzujagen. Zufriedenheit entsteht nicht dann, wenn man ein Ziel erreicht. Denn auf dem Weg zu verschiedenen Zwischenzielen im Leben darf Zufriedenheit jeden Tag aktiv gelebt werden.

Es ist jeder Moment der Dankbarkeit über das eigene Leben, den eigenen manchmal banal wirkenden Alltag, Dankbarkeit über kleine Details. Es reicht oft in sein Inneres zu horchen, sich mit sich selbst zu verbinden und einfach zu sein. Bei einem Spaziergang, beim Stricken oder beim Baden.

Gleichzeitig darf es immer Wünsche und Träume geben, die im individuellen Tempo angegangen werden können. Sich im Kleinen und Großen erfüllt zu fühlen bedeutet Fülle. Ein erfülltes Leben. Und diese Erfüllung hat manchmal seinen Ursprung im Kontrast. Wenn etwas mal richtig schlecht läuft und man am Boden ist, kann es Energien freisetzen, die stärker sind als jedes „positive“ Gefühl von Dankbarkeit und Wertschätzung.

Und manchmal bedeutet dieser Kontrast, dass etwas im Leben verändert werden muss. Meiner Erfahrung nach ist die Wahrscheinlichkeit der Veränderung höher, je höher auch der Leidensdruck ist. Und auch ich kenne meine eigenen Ausreden, dass dies oder jenes nicht so schlimm ist oder dass der richtige Zeitpunkt noch nicht da ist.

Wie kann mehr Zufriedenheit entstehen?

Was macht dich persönlich zutiefst zufrieden? Das Ausleben meiner Kreativität und Liebe in Form von Schreiben, Kochen und emotionaler Nähe erfüllen mich. Ich denke regelmäßig darüber nach, was mich erfüllt und mir Freude macht. Außerdem liebe ich es in der Natur zu sein, dort zu wandern, spazieren zu gehen und einfach zu atmen. Das erdet mich sehr.

In den vergangenen Jahren habe ich schon häufig erlebt, wie sich alles irgendwie gefügt hat. Auch wenn es immer wieder Lebensphasen gegeben hat, in denen es große Herausforderungen gab, die mich ganz und gar nicht zufrieden gemacht haben. Jedes Gefühl und jede Situation hat seine Relevanz und darf durchlebt werden.

Die Frage ist immer, wann ich mich dafür entscheide, den nächsten Schritt zu mehr Zufriedenheit zu gehen.

Es gibt Dinge im Leben, die schädlich für die eigene körperliche oder psychische Gesundheit sind. Das kann z.B. die Arbeitssituation, das zu extreme Essverhalten sein, die Beziehung zum eigenen Partner oder der Missbrauch von Genussmitteln. Wenn ich merke, dass ich nicht zufrieden bin, nehme ich mir Zeit für dieses Thema. Ich setzte mich abends vor dem Schlafengehen hin und denke darüber nach, was mich stört.

Warum bin ich so wütend oder gereizt? Gibt es konkrete Personen oder Situationen, die mir Energie rauben? Und danach schreibe ich auch auf, was ich mir in meinem Leben mehr Wünsche. Welche Gefühle und Situationen möchte ich in mein Leben einladen?

Falls du dich überfordert mit deiner Situation fühlst, kannst du dir psychologische Hilfe oder Beistand spezifischer Organisationen holen. Das habe ich persönlich in meiner Schwangerschaft auch getan.

Ich wusste nicht, wie ich die Selbstständigkeit und ein Baby unter einen Hut bekommen sollte, da ich finanziell für mich selbst sorgen musste und nach wie vor muss. Ich hatte existentielle Sorgen und habe mich sehr allein mit meinen Problemen gefühlt.

Die Erinnerungen an die Zeit verblassen langsam, aber ich weiß noch, wie unglücklich ich war. Und in diesem Kontrast habe ich mich irgendwann auf den Weg zu mehr Leichtigkeit und Zufriedenheit gemacht. Und was soll ich sagen? Für mich hat es sich gelohnt, denn heute bin ich zufriedener denn je.

Warum ist Entschleunigung so wertvoll?

Seit ein paar Wochen mache ich eine Instagram-Pause und mein Handy spielt aktuell eher eine nebensächliche Rolle in meinem Leben. Mir tun diese Auszeiten von den sozialen Medien und der seltenere Gebrauch meines Handys sehr gut. Ich kann mich wieder auf meine eigenen Gedanken und Gefühle besinnen.

Denn der ständige Konsum von Medien (auch Fernseher, Bücher, Nachrichten) beeinflusst die eigene Gefühlswelt und die eigenen Gedanken. Wenn schon am Morgen der Fernseher angeschaltet wird und in das Handy gestarrt wird, wird man regelrecht betäubt.

Durch das permanente Rauschen im Hintergrund wird es zwar nicht langweilig, aber der Stresspegel steigt stetig. Erst nach meinem Urlaub ohne dieses Rauschen im Hintergrund und ohne ständige Erreichbarkeit stellte ich fest, wie sehr ich diese Art der Entschleunigung gebraucht habe. Und wieviel zufriedener ich mit viel weniger bin. Wie sehr ich auch mal einen „langweiligen“ Nachmittag genieße.

Entschleunigung steigert meine Zufriedenheit. Regelmäßige Pausen von den sozialen Medien steigern meine Zufriedenheit und senken meinen Stresspegel. Die Beschäftigung mit meinen eigenen Gedanken, Gefühlen und Bedürfnissen steigert meine Zufriedenheit.

Wenn ich mir regelmäßig Zeit für mich und meine Bedürfnisse nehme, bin ich zufriedener. Denn nur ich selbst weiß, was mich glücklich macht und was mir guttut. Und nur ich selbst bin verantwortlich für meine Zufriedenheit.

Ich freue mich, wenn dir mein Artikel zum Thema Zufriedenheit gefällt. Wenn du nicht zufrieden mit deiner Gesundheit oder deiner Ernährung bist, helfe ich dir gerne mit meiner ganzheitlichen Beratung auf deinem ganz individuellen Weg zu mehr Gesundheit und einer typgerechten Ernährung! Deine Annabell